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5TimesZero "ØK"
Hält man das Debüt dieses deutschen Quintetts das erste Mal in der Hand, kommt man nicht umhin sich zu fragen, warum genau dieser Kerl auf dem Frontcover landen musste? Scheint auch nicht mal ein Mitglied der Band zu sein bis man irgendwann checkt, dass der Kopf aus verschiedenen Teilen der fünf Musiker zusammengesetzt ist. Nette Idee, aber das Ganze wird natürlich erst im Nachhinein zum Hingucker und somit wohl kaum jemanden zum spontanen Sofort-Kauf animieren. So viel zu den Äußerlichkeiten, denn schließlich geht es um Musik, ergo das Innere des vorliegenden Albums und vierzehn Songs sind zunächst mal allein in Sachen Quantität eine Ansage. Den Anfang machen ein Rhythmus und eine Melodie, die entfernt an „World in my eyes“ von Depeche Mode erinnern, aber der wenig später einsetzende Gesang kokettiert eher mit einer Rock-Attitüde. Merkwürdige Mischung, die jedoch zumindest aufhorchen lässt. Nun folgt die Vorab-Single „Don't push me“, die man als netten wie eingängigen Hybriden aus Synthie-Pop und belgischer EBM-Kühle bezeichnen könnte, wobei der Gesang erstaunlicherweise auch diese beiden Genres ansprechend bedient. In „Art of living“ kommen dann neben der erneut dunkel-elektronischen Grundlage noch gotische/punkige Stimm-Aspekte hinzu und das Karussell der Stile dreht sich somit fleißig weiter. Was mag wohl als nächstes auf dem Plan stehen? Ganz einfach: Die Band macht sich nackig, klingt wie And One und marschiert mit Flip-Flops in den Strip-Club (sic!). Erstaunlicherweise bleibt man diesem anzüglich-skurrilen Stil beim folgenden „Instrument“ treu, aber wer nun auch nur im Ansatz auf eine gewisse Kontinuität hofft, wird natürlich prompt enttäuscht. Von der NIN-Referenz bis zum fetzig vertonten Tucholsky-Text bis hin zur groovenden Rock-Nummer ist einfach alles möglich. Irgendwann hat man als Hörer natürlich gemerkt, dass sich hinter der erstaunlichen Stimmvielfalt schlicht zwei verschiedene Sänger verbergen, wobei diese Tatsache selbstredend einen schönen Bogen zum Coverbild schlägt. Nun muss der potentielle Käufer entscheiden, ob ein Aufeinandertreffen von so vielen Genres für ihn ein Qualitätsmerkmal darstellt. Das Werk kommt jedenfalls einem wahren Zick-Zack-Kurs gleich, dessen einzelne Stationen aber durchaus hörenswert sind. Das Probehören wird also aus verschiedenen Gründen dringend empfohlen. (Torsten Pape)
Label Echozone | VÖ 10.03.2017 | Homepage de-de.facebook.com/5timeszero/